Wechselhaftes Wetter in Hiddingsel, fast 100 Zuschauer und über 1600 Jahre in 37 Fußballherzen wieder vereint.
Hiddingsel. Es ist genau 16.22 Uhr und die Hiddingseler Fußballhymne hallt durch den Wido. 37 Akteure der ehemaligen Bezirksliga-Truppe von Vorwärts Hiddingsel stellten sich den zahlreichen Zuschauern und sangen gemeinsam „Am Wido liegt ein Sportplatz…“. Der Referee Thomas Krampe, mit seinem Linienrichter Gespann Michael und Stefan Armeloh, pfiff die Partie um 16.30 Uhr unpünktlich an. Der Grund dafür war ein kleiner Regenschauer. „Wir müssen schließlich alle am übernächsten Tag arbeiten“, schmunzelte Tim Marquardt.
Sehr gemütlich begann die Partie der beiden zugelosten Teams. Taktisch höchst anspruchsvoll, jedoch irgendwie sehr langweilig für die angereisten Fans. Aber fangen wir mal von vorne an.
Um 15.00 Uhr trudelten die ersten Spieler auf dem Sportgelände am Wido ein. Sofort kamen Gespräche auf und „viele kumpelhafte Umarmungen die stark daran erinnern, wie gut die Gemeinschaft der damaligen Bezirksliga Mannschaft von Vorwärts war“. Eine kleine Hiobsbotschaft erreichte die Kicker kurz vor Spielbeginn. Werner Langenkämper mußte aufgrund einer Archillesverletzung den Besuch am Wido absagen. Zur Enttäuschung vieler, aber auch mit „Verständnis und Genesungswünschen in Richtung unseren erfolgreichen Trainer Werner“ so Marquardt. Nach kurzer Begrüßung von Matze Krüskemper wurden die Spieler von André Bünker den Mannschaften zugelost. Sowohl Team Börde als auch Team Werner, geführt von Interimscoach Christian „Koni“ Koners, wurden altersmäßig recht ausgeglichen gelost. Team Bördeling nahm die ganze Sache jedoch etwas ernster. Während sich die Spieler bereits warm machten, saßen die Kicker vom Team Werner in geselliger Runde um eine Kiste Bier, sangen ehemalige Lieder und machten Selfies. „So etwas hätte es bei uns früher nicht gegeben! Selfies vorm Spiel. Unfassbar“, berichtete ein fassungsloser Spieler. Das machte sich sehr wohl auf dem Spielfeld bemerkbar. Nach einem ersten abtasten wurde der Druck der Bördeling Truppe doch zu groß und Henning Niehoff schoss das 1:0 nach wundervoller Vorarbeit von Matze Krüskemper. Jetzt wurde das Spiel etwas schneller und das zu Lasten Team Werner. Boris Bromberg erhöhte mit 2 sehenswerten Treffern kurz vor der ersehnten Halbzeit zum 3:0. Bevor der Pfiff ertönte lag der Schiri jedoch auf dem Boden. Nein, keine Tätlichkeit, sondern einen Kramp. Dann war Halbzeit. Pause. Seitenwechsel. Coach Koni stellte um. Offensiver. Egal. Alles oder nichts. Und es machte sich bemerkbar. Als Sascha Korbel sich in den Sechzehner dribbelte half nur noch die Grätsche. Foul. Elfer. Videobeweis. Dieser Unterstich die Entscheidung des Referee. Der Gefoulte mußte selbst ran und schoss einfach nur halb hoch ins Eck. Nichts zu machen für den eingewechselten Frank Anders. 3:1 und das Team Werner „drehte auf“. Eine identische Situation wurde ebenfalls mit nem Elfmeter gelöst. Der Düsseldorfer Nedim Ylidiz verkürzte zum 3:2. Jetzt stand die Partie auf Messers Schneide. Nach einem Konter, eingeleitet durch Klaus Kronwald, nickte Tim Marquardt nach maßgeschneiderten Flanke von Björn Küdde zum „voll verdienten“ Ausgleich ein. Das nutze der Schiri und pfiff die Partie zur Entlastung einiger Spieler ab. Die Spieler fielen sich in die Arme und freuten sich auf die 3. Halbzeit. „Das können wir eh am Besten“, versicherte Ex-Keeper Dirk Marquardt. Nach einem Elfmeterschießen um die wahre Entscheidung glänzten die beiden Torhüter Frank Bünker und André Koners. Schließlich unterlag das Team Bördeling. „Wir haben mal wieder richtig gute Spieler gesehen. Einige sind halt in die Jahre gekommen. Es hat mir trotzdem richtig viel Spass gemacht.“, freute sich ein gut gelaunter Dirk Bördeling nach der Partie.
Die 3. Halbzeit wurde genutzt um sich Stories von früher zu erzählen. Bei einer gepflegten Bezirksliga-Wurst und einem kühlen Bierchen vermischten sich Spieler mit den Zuschauern und „Es ist wie früher, erstmal nen Schnäpsken mit Hermann“, so der ehemalige Leistungsträger André Bünker. „Ein großes Dankschön gilt dem Verein unter der Leitung von Fritz Sauer und der ersten Mannschaft, die uns alle bewirtet haben. Wir wünschen Vowärts viel Erfolg für die Saison. Der Verein und die Zeit bei Vorwärts Hiddingsel bleibt fest in unserem Herzen“, so ist sich das Orga-Team einig und strebt eine weiteres Wiedersehen an. Unter Mondschein erschallte es immer wieder „Am Wido liegt ein Sportplatz…“