Das kleine Bethaus
Barocker Altaraufsatz
Am Ausgang des Dorfes nach Lüdinghausen liegt eine größere Kapelle, im Volksmund Pestkapelle genannt. Der Name führt wohl daher, dass dort bei der Pestprozession am 2. Sonntag nach Fronleichnam die hl. Messe gefeiert wurde.
Bei der großen Prozession wird in der Kapelle der Segen gegeben. Zur Zeit der hl. Missionen diente sie als Beichtkapelle. Nach dem Bau der neuen Pfarrkirche diente sie nur noch erstgenannten Zweck. Interessant ist in der Chronik der Vermerk, dass die Kommunionbank und der Predigtstuhl der 1911 abgerissenen alten Pfarrkirche vorübergehend in „Düpmanns Kapelle“ einen Platz hatten, ehe Pfarrer Speckmann sie nach Lindfort verschenkte. Das Geld für anfallende Renovierungen wurde stets von der Gemeinde insgesamt und einzelnen Mitgliedern aufgebracht. 1878 fand erstmals eine umfassende Restaurierung statt, bei der Dach und Turm die bis heute verbliebene Eindeckung mit Moselschiefer erhielten. Nachdem 1963 Tür und Fußboden ausgewechselt worden waren, folgte 1975 eine Überholung von Wänden und Decke. Bei dieser Gelegenheit mussten die 1897 eingesetzten Fenster einer weniger schönen, aber widerstandsfähigeren Betonverglasung weichen.
Etwas besonderes und in seiner Bedeutung erst in jüngster Zeit Erkanntes ist in der Kapelle der barocke Altaraufsatz aus Baumberger Sandstein mit der in einer Nische stehenden Figur des Johannes von Nepomuk. Der Künstler hat den Heiligen in der für diesen charakteristischen Weise abgebildet, – in Priesterkleidung mit hermelinbesetzten Schulterumhang, wie ihn Inhaber hoher Kirchenämter trugen, ferner mit Kreuz und Palmzweig als Symbolen für die Nachfolge Christi und den Märtyrertod.
Die Nische wird von Reliefdarstellungen flankiert. Links ist es die Beichte der Königin, rechts der Sturz von der Prager Moldau-Brücke. Oberhalb des Reliefs schweben Putten, die zwar ein wenig die Symmetrie des Altaraufsatzes stören und anscheinend eine Ergänzung sind, aber thematisch gut zu den bildlichen Darstellungen passen. Der linke Putto kommentiert mit seiner Schweigegebärde die Beichtszene, der rechte weist mit dem Sternenkranz auf jene Lichterscheinung hin, die angeblich das Auffinden der Leiche des Ertränkten erleichtert hat.