Stellungnahme von Pfarrer Hempelmann zu antisemitischen Zeugnissen

Pfarrer Ferdinand Hempelmann verurteilt in seiner Stellungnahme die antisemitischen Vorfälle in Hiddingsel. Jeder Antisemitismus sei verwerflich, schreibt er in seiner Reaktion, die wir hier im Wortlaut veröffentlichen.

Stellen Sie sich vor, jemand behauptet immer wieder: Menschen, die Schützenfeste gut finden, sind schuld an allem Elend dieser Welt! Sie würden sofort sagen: Wie kann dieser Mensch so viel Dummheit verbreiten? Aber so müssen Sie sich Antisemitismus verstellen. Juden gelten immer als  Sündenböcke. Das funktioniert seit 2000 Jahren und es nimmt noch immer kein Ende.

Leider haben auch die Kirchen einen traurigen Anteil an der Verfestigung des Antisemitismus gehabt. Erst mit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) hat man sich zu dieser Mitschuld bekannt und das Verhältnis zu den Juden theologisch neu festgelegt. „Die Juden sind unsere älteren Brüder“ hat später Papst Johannes Paul II. betont und er hat ein Schuldbekenntnis gesprochen.

Darum ist jeder Antisemitismus verwerflich, jegliche antisemitische Schmiererei ist schändlich, erst recht an einem Kirchengebäude, wie es kürzlich an der St. Georg-Kirche geschah und aktuell an der VR-Bank in Hiddingsel. Wir sind durch Jesus Christus verpflichtet worden, in jedem den gleichwertigen Mitmenschen zu sehen. Und als Deutsche tragen wir Verantwortung, dass sich das nationalsozialistische Gift nicht wieder verbreitet.

Pfarrer Ferdinand Hempelmann

Hiddingsel, 10.12.2023